Töchterliche Addition Sohn

Wenn ein Vater seinen Sohn derart verwundet, dass dieser die töchterliche Addition lernt (eben auch eine Schmach-Erfahrung macht), dann muss der Vater keine Angst mehr haben, dass der Sohn die Adoption aufhebt, allerdings wird dadurch die alte Tradition der Vorstellung, im Sohn (oder überhaupt in den Kindern und Kindeskindern) weiter zu leben, hinfällig - welcher “echte” Mann will schon in einem “Schwächling” weiterleben?. Deshalb gibt es mehr Söhne, die die Rolle ihrer Väter (wenn auch mit der kleinen Differenz in der Hierarchie) gerne übernehmen. (Siehe hierzu die Entstehung der gesellschaftlichen Fiktion der elterlichen Gewalt!)

Die Bindung an den Vater gilt: Zuteilung von Absolutheitsrechten an Vater mit der Erwartung, eines Tages an den Vaterrechten teilhaben zu können. Das macht die “Bindung” der beiden aus. Es sind drei Titel, eine Art Trinitätslehre: Herr/Sohn/Vater.

Im Streit oder davor wird vom Vater auch gerne der Begriff “Herr Sohn” genommen. Was heißt das für das patriarchale System? Männer sollen Söhne bleiben und Herren sein. Geben sie die Titel auf, ist das System gefährdet. D.h. Männer adoptieren auch die Experten, denn das Recht vom Vater, Herr sein zu dürfen, gibt ihnen auch das Recht, Experten zu adoptieren. Deshalb nennt sich der Papst (was ja eigentlich “Papa” heißt, weshalb er auch adoptiert wird durch die Kurie usw.) auch nur Stellvertreter Christi.

Der Sohn ist aufgrund seines Geschlechtes schon Herr, doch das wird dann vertagt, bis er auch Herr genannt wird. Ansonsten gibt es den Begriff nur im erzieherischen Sinne: “Herr Sohn” - “was maßt sich unser Herr Sohn heute wieder an” oder der Mann zur Frau “dein Herr Sohn hat wieder...”. Der letzte Satz zeigt dazu noch eine deutliche Tendenz in dem Vorwurf gegen die Frau - nur einer im Haus darf Vorwürfe äußern... . Die Titelverleihung “Herr” durch die Geburt mit dem richtigen Geschlecht hat für Söhne keinen Inhalt und kann sich so an die Furcht binden (die ohnehin nicht durch den Vater gelernt wird, sondern durch die Vater-VA-Folgen bei der Mutter, also indirekt durch den Schwiegervater des Vaters).

Zitat aus: Umgang 4. Auflage, S. 42 f (ISBN 3-89379-778-5).

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